Am Sonntag endet das Festival in Skudeneshavn, und zusammen mit unzähligen anderen Booten laufen wir aus – sogar persönlich per Megaphon verabschiedet, wie nett! Die Wettervorhersagen für den Nachmittag sind weniger schön, und für Montag ist Dauerregen angesagt, also fassen wir den Plan auf dem Weg nach Norden erst einmal eine nette Ankerbucht zu suchen und dort den Regentag abzuwettern. Zunächst laufen wir die Insel Selen im Karmsund an, diese erweist sich aber als nicht hinreichend geschützt, so dass wir noch etwas weiter bis Mekrevik fahren, wo wir längseits am Felsen festmachen können.
Wie angekündigt regnet es am folgenden Tag ohne Unterlass, aber am Dienstag scheint mal wieder die Sonne; ganz ohne Zeitdruck beschließen wir gegen den frischen Nordwestwind aufzukreuzen und verbringen schöne Stunden auf dem Wasser. Vor Haugesund wollen wir noch einmal Station machen und suchen uns dazu einen Ankerplatz, der auch in der Umgebung etwas zu bieten hat, und finden diesen in der kleinen Insel Dragøya. Direkt an einem kleinen Holzsteg warten von der Sonne gewärmte Felsen und eine Feuerstelle nur darauf, uns einen schönen Abend mit Grill und Lagerfeuer zu bereiten.
Hier gefällt es uns so gut dass wir beschließen noch einen Tag zu bleiben und die Insel zu erkunden; wir finden – verborgen zwischen den rauhen Felsen, an die sich knorrige Kiefern klammern – einen Süßwassersee voller Seerosen und ein üppig grünes, kleines Tal.
Schließlich brechen wir dann doch auf zur letzten kleinen Etappe bis Haugesund, vorbei an geschichtsträchtigen Orten: hier im Karmsund soll Harald Hårfagre residiert haben, ab 872 der erste norwegische König, und auf diesen Wasserweg geht auch der Name des Landes zurück. Haugesund selbst ist dagegen viel jünger, und das sieht man der Stadt auch an; eine quirlige Fußgängerzone mit vielen Geschäften bieten gute Möglichkeiten zur Verproviantierung, aber am nächsten Tag zieht es uns auch schon weiter.
Wir verlassen den Schutz der vorgelagerten Inseln und segeln vor dem Südwind von 4 bis 5 Beaufort bis Espevær, einer kleinen Inselgruppe vor der Einfahrt des nächsten weitverzweigten Netzes von Fjorden, deren größter der Hardangerfjord ist. Geschützt in der Mitte der Inseln liegt ein kleiner, alter Fischerort, es gibt einen Laden am Fähranleger, keine Autos, aber dafür viele Boote. Auch die jüngsten Inselbewohner sind offenbar schon in der Bedienung von Schlauchbooten und Außenbordmotoren geübt und liefern sich jeden Nachmittag Verfolgungsjagden durch den Hafen.
Vom Ort aus kann man eine schöne Rundwanderung über die Hauptinsel unternehmen, deren überall ausgeschilderte Hauptattraktion ein vermeintlicher UFO-Landeplatz ist. Wir finden dort nur recht terrestrisch erscheinende Schafe vor, genießen unseren Tag auf der Insel aber sehr.